Kampf um die Post
19.10.2001 17:34
Drei Gemeinden sind im Flachgau von Schließungen bei Postämtern betroffen, Seeham, Koppl und Bußdorf sollen die Postämter dabei verlieren.
3 Gemeinden verlieren Postamt
Aber nicht nur die flachgauer Gemeinden, sondern auch viele andere Gemeinden und tausende Bewohner haben dieser Abwanderung von Postniederlassungen den Kampf angesagt. Heute Nachmittag begab sich der Generaldirektor der Post, Anton Wais, auf einen heißen Boden, als er in Salzburg zur Neueröffnung des Hauptpostamtes gekommen war.
Treffen Schausberger mit Wais
Während Gabi Burgstaller, Chefin der SPÖ im Pinzgau verweilte und dort mit der Bevölkerung von Bruck sprach, die bei der Unterschriftenaktion der SPÖ, die insgesamt bisher rund 10.000 Unterschriften einbrachte, den Spitzenplatz mit 1000 Unterschriften aus alleine diesem Ort belegt hatte, war der Generaldirektor der Post AG zusammen mit Landeshauptmann Franz Schausberger in Salzburg.
Schausberger will die Streichungsliste so nicht hinnehmen und Wais hat heute im Gespräch mit dem Landeshauptmann zugesagt, dass es weder Kündigungen noch Schließungen in diesem Jahr geben werde. Die Gespräche mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden, im Flachgau sind das Koppl, Nußdorf und Seeham, würden bis Ende November geführt.
Nach und nach sollen für die Gemeinden Postpartner, also Kaufleute, gesucht werden, die den täglichen Postdienst übernehmen können. In Härtefällen wolle die Post AG nach entsprechenden Lösungen suchen. Die drei Gemeinden im Flachgau haben im Kampf gegen die Schließungen von Postämtern übrigens eine »Allianz« gegründet. Der Bürgermeister von Seeham, Matthaus Hemetsberger (ÖVP) betonte gegenüber den Medien: »Wir werden für unsere Infrastruktur kämpfen.«
Volkszählung als Argument
Ein As, oder zumindest ein gutes Argument, das die Flachgauer Gemeinden haben ist das Ergebnis der heurigen Volkszählung. Demnach ist der Flachgau der am stärksten wachsende Bezirk in ganz Österreich, ob das aber viel helfen wird, ist vorerst noch zu bezweifeln. Die Post spricht dagegen von einer Notwendigkeit der Schließungen um die wirtschaftliche Situation der Post zu verbessern, das zumindest sagte der Sprecher der Post AG in Salzburg, Kurt Obermann.
Wie weit die Post dabei allerdings denkt, ist ungewiß. In Länden wie Österreich konnte die Post bisher private Briefzusteller erfolgreich unterbinden mit dem Argument, daß die Post durch die oftmals ländlichen Strukturen keine Möglichkeit habe hier auf den Markt einzugehen. Die Post AG läuft jedoch indirekt mit der Schließung von ländlichen Postämtern »Gefahr« einer Privatisierungs- und Liberalisierungswelle des Marktes ausgesetzt zu werden und letztendlich nicht am Land sondern vorallem in den Großstädten blitzschnell tausende Kunden zu verlieren. In grösseren Städten lohnt sich für private Unternehmen - hier gibt es inzwischen auch aus benachbarten Ländern einige Beispiele - einen solchen Postdienst anzubieten. Das Argument man dürfe keine privaten Briefträger zulassen, wird die Post dann wohl fallen lassen müssen.